Digitale Technologien unterstützen Menschen auf vielfältige Weise, das Leben zu bewältigen. Von Tablets und Apps können aber auch Menschen mit Demenz profitieren. Da ihre kognitiven Fähigkeiten aber nachlassen, benötigen sie Unterstützung beim Erlernen des Umgangs mit Touchscreen & Co.
Apps für kognitives Training, Terminplanung, Spiele, Freizeitaktivitäten oder Kunst: In den vergangenen Jahren wurden im Bereich des Gesundheitsmanagements viele digitale Anwendungen entwickelt, die die Unabhängigkeit im täglichen Leben unterstützen und die auch Menschen mit Demenz nutzen können. Zunehmend haben Wissenschaftler*innen belegt, dass Menschen mit leichter Demenz sehr wohl in der Lage sind, Tablets und Apps zu nutzen, die das Selbstmanagement unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Apps zur Bewältigung von Gedächtnisverlust. Die eigenständige Verwendung von gesundheitsbezogenen Apps könnte, schreiben die Autor*innen einer niederländischen Studie, dazu beitragen, die Autonomie zu erhöhen, die soziale Ausgrenzung zu verringern und damit die Lebensqualität zu verbessern.
Wie sich digitale Kompetenzen erlernen lassen
Menschen mit Demenz brauchen jedoch Unterstützung, um den Umgang mit digitalen Technologien zu lernen. In der Übersichtsarbeit haben die Forscher*innen deshalb erstmals untersucht, welche Schulungsmaßnahmen sich für Menschen mit leichter Demenz am besten eignen, um den Umgang mit teils komplexen Technologien (wieder) zu erlernen. Die Forschenden unterscheiden dabei zwischen einem fehlerfreien und einem fehlerhaften Lernansatz. Beim fehlerfreien Lernen werden während des Lernprozesses Fehler auf ein Minimum reduziert, da Schulungsmethoden zur Fehlerreduzierung zum Einsatz kommen. Beim fehlerhaften Lernansatz hingegen geht man davon aus, dass Fähigkeiten erlernt werden können, indem die richtige Antwort erraten wird und aus den gemachten Fehlern gelernt wird.
Schulungsmaßnahmen sind erfolgreich
Die Autor*innen gelangen in ihrer Literaturauswertung zu einem durchweg positiven Resultat. Alle der von ihnen analysierten Studien berichten über Verbesserungen der Aufgabenleistung bei Menschen mit Demenz, die den Umgang mit Technologien (wieder) erlernt haben. Die Ergebnisse waren dabei unabhängig von der Trainingsintensität oder der verwendeten Schulungsmethode und zudem unabhängig vom Schweregrad der Demenzerkrankung. Die meisten der in die Übersichtsarbeit einbezogenen Studien verwendeten dabei eine Kombination von Trainingsmaßnahmen zur Fehlerreduzierung. Sie verknüpften das Aufzeigen der Lernschritte mit verbalen oder visuellen Anweisungen. Die Erfolge beschränkten sich zudem nicht nur auf die Bewältigung von einfacheren Aufgaben wie etwa dem Zubereiten von Tee mit einem Wasserkocher.
Hier geht’s zur Studie:
Are people with mild dementia able to (re)learn how to use technology? A literature review