Hintergrund: In Deutschland waren laut aktuellen Hochrechnungen 2023 1,8 Mio. Menschen von Demenz betroffen. Soziale Isolation, definiert über die Anzahl und Qualität der sozialen Netzwerke, gehört zu den modifizierbaren Risikofaktoren, die die Entstehung und den Verlauf einer Demenzerkrankung beeinflussen [1]. Die sozialen Netzwerke älterer Menschen setzten sich dabei zumeist aus Familie und Freunden zusammen. Diese können die Gesundheit von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen auf unterschiedliche Art und Weise beeinflussen.

Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss der sozialen Isolation und die Zusammensetzung der Netzwerke auf die Kognition über den Verlauf von 12 Monaten bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu untersuchen.

Methode: Datengrundlage ist die multizentrische, prospektive Registerstudie „Digitales Demenzregister Bayern – digiDEM Bayern“[2]. Der Grad der sozialen Isolation wurde mit der Lubben Social Network Scale- Revised (LSNS-R) und der Grad der kognitiven Beeinträchtigung mit dem Mini-Mental-Status Test (MMST) zu Beginn und nach 12 Monaten erhoben. Die Daten wurden mit Hilfe einer Prä-Post-ANCOVA analysiert hinsichtlich bekannter Covariaten wie den MMST-Basiswert, das Alter, das Geschlecht, die Bildung, die Lebenssituation und den Barthel-Index kontrolliert.

Ausblick: Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko der sozialen Isolation von Freunden bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen besonders hoch ist. Um Gefühle der Einsamkeit und sozialen Rückzug zu vermeiden, sollten zielgruppengerechte Angebote geschaffen werden. Dabei ist es wichtig, dass die Angebote so gestaltet werden, dass insbesondere die soziale Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen außerhalb ihres familiären Verbundes gefördert wird.

Literaturverzeichnis:

1 Livingston G, Huntley J, Sommerlad A, Ames D, Ballard C, Banerjee S, et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. The Lancet. 2020;396(10248):413-46.

2 Dietzel N, Kürten L, Karrer L, Reichold M, Köhler L, Nagel A, et al. Digital Dementia Registry Bavaria-digiDEM Bayern: study protocol for a multicentre, prospective, longitudinal register study. BMJ Open. 2021;11(2):e043473.

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Vortrag vorgestellt auf dem 24. Deutschen Kongress der Versorgungsforschung am 23.09.2025

Lea Dütsch

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