Gedächtnisverlust, Aufmerksamkeitsdefizite oder die Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten: Für ältere Menschen mit Demenz stellte die regelmäßige Mundhygiene eine Herausforderung dar. Wie es um aktuell um die Mundgesundheit, den Zusammenhang zwischen Parodontalstatus und Demenz und den Bedarf an Mundpflege bei Menschen mit Demenz steht, erforschte ein Team von italienischen Forscher*innen.
Sie kommen zu dem Schluss: Ältere Menschen mit Demenz haben häufig eine schlechte Mundgesundheit. In der Übersichtsarbeit wurden insgesamt 56 Studien analysiert, mit zusammengenommen 8466 Menschen mit Demenz und 6797 Teilnehmende ohne Demenz. In beiden Gruppen betrug das Mindestalter der Teilnehmenden 60 Jahre.
Anzahl der vorhandenen Zähne
Um die Mundgesundheit zu beurteilen, betrachteten die Forschenden unter anderem die Anzahl der vorhandenen Zähne. Zwischen der Gruppe der Menschen mit Demenz und der Gruppe der kognitiv gesunden Teilnehmenden konnten sie keine signifikanten Unterschiede feststellen. Von Zahnlosigkeit betroffen war jeweils ein großer Prozentsatz der älteren Menschen: 11,6 bis 72,7 Prozent der älteren Menschen mit Demenz und 14,0 bis 70 Prozent der älteren Menschen ohne Demenz. Unterschiede ließen sich jedoch bei Karies feststellen. Dabei traten die koronale Karies, also Karies an der Zahnkrone, und etwa die tiefergehende Wurzelkaries bei Menschen mit Demenz häufiger auf als bei Menschen ohne Demenz.
Schmerzen im Gesicht und Zahnfleischbluten
Auch klagten Menschen mit Demenz nachweislich eher an Schmerzen im Gesicht und Mundbereich als die Teilnehmenden ohne Demenz. Hinzu kommt, dass die Erkrankten häufiger an Zahnfleischbluten und Parodontitis litten als kognitiv normale Probanden.
Eine weitere Erkenntnis: Zwischen Zahnverlust und dem Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigung besteht ein signifikanter Zusammenhang. Die kognitive Verschlechterung könnte sich, so die Autoren, negativ auf die Mundgesundheit auswirken – und auch umgekehrt könne eine schlechte Mundgesundheit „über spezifische biologische Mechanismen“ zur kognitiven Verschlechterung führen.
Bedarf an Mundpflege steigt
Die Studienautor*innen beschrieben zudem: Bei älteren Menschen mit Demenz haben 21 Prozent Bedarf an Mundpflege, der sowohl Zahnreinigung als auch Zahnersatz umfasst. „Mit zunehmendem Schweregrad der kognitiven Beeinträchtigung steigt auch der Bedarf an Mundpflege“, so der Erkenntnis aus einer der Studien. Um den Mundgesundheitsstatus älterer Menschen mit Demenz zu verbessern, sollten die pflegenden Personen geschult und die zahnärztlichen Kontrollen in Pflegeheimen verstärkt werden, fordert das Team von Forschenden. „Die Schulung von pflegenden Personen könnte den Mundgesundheitsstatus von Menschen mit Demenz verbessern.“
Hier geht’s zur Studie: