Welche Faktoren in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko, an einer früh beginnenden Demenz zu erkranken, stehen, hat eine Gruppe von niederländischen und britischen Forschenden untersucht. Sie analysierten Daten von mehr als 356.000 Studienteilnehmenden, die in der sogenannten UK Biobank, einer großen Langzeit-Studie in Großbritannien, erfasst sind.
Zeigen sich die ersten Symptome einer Demenz bei Menschen unter 65 Jahren, spricht man von einer früh beginnenden demenziellen Erkrankung (englisch: Young Onset Dementia, YOD). Eine Gruppe von niederländischen und britischen Forschenden wollte herausfinden, ob es Risikofaktoren gibt, die mit einer früh einsetzenden Demenz in Zusammenhang stehen. Um das Studienergebnis vorwegzunehmen: Mehrere Risikofaktoren, die zu einem Großteil veränderbar sind, werden mit einem höheren Risko an einer früheinsetzenden Demenz zu erkranken in Verbindung gebracht.
Insgesamt konnten die Forschenden 15 Faktoren identifizieren, die – statistisch nachgewiesen – mit einem höheren Risiko verbunden sind, im „jüngeren Alter“, also vor dem 65. Lebensjahr, an Demenz zu erkranken. Eingeordnet wurden die Risikofaktoren in die Kategorien soziodemografische Faktoren, genetische Faktoren, Lebensstilfaktoren, Umweltfaktoren, Blutmarkerfaktoren, Faktoren, die das Herz-Kreislaufsystem und/oder Stoffwechselvorgänge betreffen, psychiatrische Faktoren sowie andere Faktoren.
Niedrigerer Bildungsstand, soziale Isolation, Vitamin-D-Mangel
Risikofaktoren sind demnach ein niedrigerer Bildungsstand und ein niedrigerer sozioökonomischer Status. Als weitere Risikofaktoren nennt die im Februar 2024 im renommierten Fachmagazin JAMA veröffentlichte Studie zum Beispiel Alkoholmissbrauch, soziale Isolation und Vitamin-D-Mangel, aber auch Einschränkungen beim Hören, Schlaganfall, Diabetes und Depression.
Mit einem geringeren Risiko für das Auftreten einer früh beginnenden Demenz waren demgegenüber Alkoholkonsum in Maßen, eine höhere Bildung und eine geringere körperliche Gebrechlichkeit verbunden.
Veränderbare Risikofaktoren in die Demenzprävention einbeziehen
Die meisten der Risikofaktoren sind, so heißt es in der Studie, veränderbar. Die Forschergruppe kommt daher zu einem klaren Schluss: „Diese veränderbaren Risikofaktoren sollten in zukünftige Initiativen zur Demenzprävention einbezogen werden und neue therapeutische Möglichkeiten für Young Onset Dementia eröffnen.“
Für die Studie hat die Forschergruppe Daten von mehr als 356.000 Studienteilnehmenden ausgewertet, die in der sogenannten UK Biobank, einer großen Langzeit-Studie in Großbritannien, erfasst sind. Alle Teilnehmenden waren jünger als 65 Jahre, eine Demenz war bei ihnen nicht diagnostiziert worden. 55,3 Prozent waren Frauen, das durchschnittliche Alter betrug 54,6 Jahre.
Tipp für die Praxis: Vorbeugen lohnt sich. Setzen Sie sich mit Ihren persönlichen veränderbaren Risikofaktoren wie beispielsweise schlechtem Hören oder sozialer Isolation auseinander und versuchen Sie, in Ihrem Alltag eine Verbesserung herbeizuführen.
Hier geht’s zur Studie: (Titel ist verlinkt)