Wie lässt sich – wissenschaftlich belegt – die Einsamkeit von Seniorinnen und Senioren bekämpfen? Eine Übersichtsarbeit von Forschenden aus den USA liefert wertvolle Hinweise unter anderem für Politiker, damit entsprechende Programme und Unterstützungsleistungen flexibel bereitgestellt werden können.
Während der COVID-19-Pandemie hat das Thema „Einsamkeit von Seniorinnen und Senioren“ viel Aufmerksamkeit erfahren, besonders bei politischen Entscheidungsträgern sowie Leistungserbringern und Kostenträgern wie zum Beispiel Krankenkassen und Krankenversicherungen. Für diese ist es interessant, mehr über die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung von Einsamkeit bei älteren Menschen zu erfahren. Jetzt ist es Forschenden aus den USA gelungen, konkrete Schlussfolgerungen zu ziehen.
Zwei Arten von Interventionen
Die umfangreiche Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2024 förderte Nachweise „mit geringer bis moderater Gewissheit“ zutage, welche Arten von Maßnahmen die Einsamkeit von älteren Menschen reduzieren können. Dies sind einerseits gruppenbasierte Behandlungsmaßnahmen, zum Beispiel in Form von kognitiven Verhaltenstherapien und Achtsamkeitsübungen. Gruppenbehandlungen können wirksamer sein als Gruppenaktivitäten wie zum Beispiel Sport. Der Grund: Während der Behandlung seien die Teilnehmenden selbst gezwungen, „verbal mit ihren Mitpatienten zu interagieren“, außerdem könnten Betroffene eine Behandlung beruhigender finden als eine Aktivität.
Internet-Training ermutigt
Gezeigt hat sich auch der positive Effekt von Internet-Training auf die Einsamkeit, was Schulungen zur Nutzung des Internets und Social-Media-Training umfasst. Die Forschenden konstatieren: „Internet-Training kann besser funktionieren als internetbasierte Therapien, da Internet-Training einsame Patienten zu mehr Handlungsfähigkeit ermutigt und die Teilnahme an Sozialen Medien und selbstbestimmtem Lernen fördert.“
Weniger Stress, mehr Engagement
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Ausgestaltung der Intervention wichtig ist, um möglicherweise Stress oder Verletzlichkeit zu reduzieren, die mit Einsamkeitszuständen einhergehen, schreiben die Forschenden. Beim Internettraining könne die Gestaltung der Intervention das Engagement und die Beteiligung fördern.
Auch wenn die wissenschaftlichen Belege als moderat bewertet wurden, sind sich die Studienautoren sicher: „Diese Ergebnisse können wichtige Hinweise für die Gestaltung zusätzlicher Leistungen oder Programme und die Umsetzung evidenzbasierter Interventionen zur Bekämpfung von Einsamkeit liefern.“
Tipp für die Praxis: Wenn Sie sich einsam fühlen, können gruppenbasierte Behandlungsmaßnahmen und Internet-Training helfen, die Einsamkeit zu reduzieren und sozial aktiv zu sein.
Hier geht’s zur Studie: