Viel Gemüse, Fisch, Nüsse und Olivenöl – das sind die Hauptbestandteile der mediterranen Ernährung. Studien zufolge kann diese Ernährungsweise das Demenzrisiko mindern. Dagegen können viel Zucker, Fett und verarbeitete Lebensmittel mit rotem Fleisch schädlich für die Gehirngesundheit sein. Darauf deutet auch eine aktuelle Studie aus Spanien hin.
Ein Forschungsteam um M. I. Muñoz-García von der Universität von Navarra in Pamplona untersuchte den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Ernährungsmustern und Veränderungen des kognitiven Zustands über einen Zeitraum von 6 Jahren. Dazu werteten sie Daten von 806 Teilnehmenden aus. 70 Prozent von ihnen waren männlich.
Um die Veränderungen des kognitiven Zustands zu untersuchen, wurden im Jahr 2008 und zu zwei späteren Zeitpunkten Telefoninterviews mit den Teilnehmenden geführt. Bei diesen Interviews handelt es sich um eine telefonische Anpassung des Mini-Mental Status Test (MMST), eines der weltweit gängigsten Testverfahren für Demenz. Bewertet wurden die vier Bereiche Orientierung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit/Berechnung und Sprache.
Fragebogen zum Ernährungsverhalten
Informationen über ihre Ernährung gaben die Teilnehmenden anhand eines Fragebogens an, der 136 Punkte enthielt. Diese Punkte wurden von den Autor*innen der Studie analysiert und in zwei Hauptkomponenten unterteilt:
Die erste Komponente war durch einen hohen Konsum von raffinierten Getreideprodukten, Vollfett-Milchprodukten, Eiern, Süßigkeiten, zuckergesüßten Getränken, handelsüblichen Backwaren, Soßen, Fertiggerichten, Fast Food, rotem Fleisch und Kartoffeln gekennzeichnet. Diese Komponente wurde von den Forscher*innen als westliches Ernährungsmuster bezeichnet. Die zweite Komponente war durch einen hohen Verzehr von Gemüse, Früchten, Nüssen, Fisch, natürlichen Fruchtsäften und Olivenöl geprägt. Die Autor*innen definierten sie als mediterrane Ernährungsmuster.
Westliches Ernährungsmuster lag eher bei Männern vor
Sie ordneten die Angaben der Teilnehmenden den jeweiligen Ernährungsmustern zu und setzten sie mit den Informationen zum kognitiven Zustand aus den Telefoninterviews in Beziehung.
Es zeigten sich einige Unterschiede im Hinblick auf die Geschlechter: Diejenigen mit eher westlichem Ernährungsmuster waren mit höherer Wahrscheinlichkeit männlich, hatten eine höhere Gesamtenergieaufnahme und einen höheren durchschnittlichen Alkoholkonsum. Dagegen waren die Teilnehmenden mit eher mediterraner Ernährungsweise mit höherer Wahrscheinlichkeit weiblich, verfügten über eine bessere Bildung, ein höheres Maß an körperlicher Aktivität, geringeren Alkoholkonsum, rauchten seltener und hatten einen niedrigeren BMI.
Westliche Ernährungsweise war mit kognitiver Verschlechterung verbunden
In Bezug auf den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Ernährungsmustern und kognitivem Zustand fanden die Wissenschaftler*innen ebenfalls klare Unterschiede:
So war das westliche Ernährungsmuster mit einer Verschlechterung des kognitiven Zustands nach 6 Jahren verbunden. Gleichzeitig zeigte das mediterrane Ernährungsmuster einen positiven Effekt auf die kognitiven Fähigkeiten.
Zusammenfassend folgern die Autor*innen, dass eine mediterrane Ernährungsweise für den kognitiven Zustand von Vorteil ist und eine westliche sich negativ auswirkt. “Botschaften wie diese könnten in künftige Ernährungsempfehlungen einfließen und dazu beitragen, einem weiteren Anstieg von Demenzerkrankungen entgegenzuwirken”, so ihr Fazit.
Hier finden Sie die Studie:
Exploratory dietary patterns and cognitive function in the “Seguimiento Universidad de Navarra” (SUN) Prospective Cohort (Juni 21)