Trotz der Vorteile, die Demenz-Früherkennung mit sich bringt, zögern weltweit viele Menschen, ein Demenz-Screening in Anspruch zu nehmen. Forschende aus Singapur haben in einer aktuellen Studie acht Hauptfaktoren identifiziert, die die Bereitschaft, sein Gedächtnis testen zu lassen, beeinflussen. 

In ihrer Studie, die im Juli 2025 publiziert wurde, finden die Forschenden deutliche Worte: „Die Zurückhaltung gegenüber Demenz-Screenings bleibt ein erhebliches Problem.“ Demnach trägt die weit verbreitete Zurückhaltung zu einer erheblichen Anzahl unidentifizierter Demenzerkrankungen weltweit bei – trotz der klaren Vorteile von Früherkennung. So führt Skepsis gegenüber den Gedächtnistests zu „erheblichen Verzögerungen“ bei der Diagnosestellung, was bedeutet, dass zwischen ersten Symptomen und der fachärztlichen Abklärung teils mehr als sieben Jahre liegen können. Oft erfolgt die Diagnose erst im mittleren bis späten Stadium einer Demenzerkrankung. 

Mehr als 19.000 Studienteilnehmende

Skepsis gegenüber den Gedächtnistests führt zu „erheblichen Verzögerungen“ bei der Diagnosestellung, was bedeutet, dass zwischen ersten Symptomen und der fachärztlichen Abklärung teils mehr als sieben Jahre liegen können.
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In der Übersichtsarbeit wurden 34 Studien mit insgesamt über 19.000 Studienteilnehmenden analysiert. Konzentriert haben sich die Forschenden aus Singapur darauf, mit welcher Haltung Personen ab 40 Jahren dem Demenz-Screening gegenüberstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Akzeptanz gegenüber Demenz-Screenings in der Bevölkerung bei durchschnittlich 62,6 Prozent liegt.

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war es ausschlaggebend, nach den Gründen für die Zögerlichkeit zu fragen. Sie identifizierten acht Hauptfaktoren, die die Bereitschaft, sich screenen zu lassen, beeinflussen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein größeres Wissen über Demenz und das subjektive Gefühl, selbst besonders anfällig für die Erkrankung zu sein, den Willen, sich testen zu lassen, signifikant steigern. Menschen, die für sich einen persönlichen Nutzen in der Früherkennung sehen, sind deutlich motivierter, sich testen zu lassen.  

Wissen, Kommunikation und Vertrauen

Genannt werden auch Erkenntnisse aus früherer Forschung. Weitere Studien heben Faktoren wie Patientenwissen, Kommunikation, das Vertrauen ins Gesundheitssystem sowie familiäre und kulturelle Einflüsse hervor. Auch emotionale Reaktionen und prägende Ereignisse können motivieren, sich testen zu lassen.

In der Studie heißt es zusammenfassend: „Gerade das Verständnis der Perspektiven noch nicht diagnostizierter Menschen Ende 40, die entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen könnten, ist entscheidend. Diese sollten bei der Entwicklung von Strategien berücksichtigt werden, da das den Weg zu höherer Screening-Bereitschaft bahnen und frühe Diagnosen fördern könnte.“ Notwendig seien ausgewogene Strategien, um die Bereitschaft zur Früherkennung zu steigern.  

Tipp für die Praxis:  Wenn Sie bei sich selbst bereits erste Verschlechterungen des Gedächtnisses feststellen konnten, bietet digiDEM Bayern zusammen mit seinen Forschungspartnern im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche 2025 an 56 Standorten in Bayern Demenz-Screenings an. 

Die Testtermine und Kontaktdaten finden Sie hier. 

Hier geht’s zur Zusammenfassung der Studie:

Why people hesitate about dementia screening: A systematic review and meta-analysis

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