Zu einem überraschenden Ergebnis gelangen Forschende aus Taiwan: Sie lieferten den ersten Nachweis, dass sich Glyphosatbelastung mit unterschiedlichen Folgen für die neurologische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung der USA in Verbindung bringen lässt. Dies betrifft zum Beispiel eine nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit, Anzeichen von Depressionen und Hörprobleme.
Um zu den überraschenden Ergebnissen zu gelangen, analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten aus der US-amerikanischen Studie National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES). Bei der Auswertung der Daten von 1532 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren wurden unter anderem auch Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Body-Mass-Index (BMI), Alkoholkonsum, Rauchen und Bluthochdruck berücksichtigt.
Das Ziel der Studie war es, den möglichen Zusammenhang zwischen Glyphosatbelastung und kognitiver Funktion, depressiven Symptomen, Behinderung und neurologischen Erkrankungen in der erwachsenen Bevölkerung der USA zu bewerten.
Gedächtnis und Lernfähigkeit
So betrug der Anteil der Personen mit nachweisbaren Glyphosatwerten 80,4 Prozent. Bei näherer Betrachtung stellte sich etwa heraus: Der Glyphosatwert im Urin und die Ergebnisse von Tests zu bestimmten kognitiven Funktionen stehen miteinander in Zusammenhang. Dies könnte bedeuten, dass eine Glyphosatbelastung sowohl bestimmte Aspekte des Gedächtnisses als auch der Lernfähigkeit hinsichtlich des Abrufs von zuvor gelernten Informationen beeinträchtigen kann. Um die kognitiven Leistungen zu erfassen, führten die Forschenden unterschiedliche Funktionstests durch, darunter zum Beispiel der sogenannte CERAD-WLT-Test, mit dem die Fähigkeit zum Erlernen neuer Wörter gemessen wird. Abgefragt wurden aber auch Gedächtnisschwierigkeiten, die die Studienteilnehmenden in der jüngeren Zeit erlebt hatten.
„Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, schwere depressive Symptome zu entwickeln, bei Personen mit höheren Glyphosatwerten signifikant höher war“, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Hörschädigung
Außerdem stellte die Studie fest: Je höher der Glyphosatgehalt im Urin war, desto schwerwiegender waren Hörprobleme, über die die Teilnehmenden berichteten. Anders gesagt: „In der vorliegenden Studie beobachteten wir eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer schweren Hörschädigung in Verbindung mit einer höheren Glyphosatbelastung.“
Die Studie legte außerdem den Schluss nahe, dass die Ernährung die Höhe des Glyphosatspiegels beeinflussen könnte. „Einer NHANES-Studie zufolge können die Glyphosatwerte unterschiedlich sein, je nachdem, ob eine Person gefastet hat oder nicht, und eine separate Studie ergab, dass der Verzehr von Vollkornbrot mit höheren Glyphosatwerten in Urinproben verbunden sein kann“, schreiben die Forschenden.
In ihrer wissenschaftlichen Arbeit betonen die Forschenden allerdings auch, Einflüsse durch andere, ähnlich toxische Schadstoffe wie Glyphosat nicht berücksichtigt zu haben.
Hier geht’s zur Studie:
Vielen herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Artikel. Sofort habe ich ihn mir ausgedruckt und natürlich auch gleich gegoogelt. Dazu bitte eine Frage: wenn die Trauben sehr belastet sind, wie sieht es dann mit den Kernen aus??? Dabei denke ich auch an das OPC.
Sehr geehrter Frau Friedrich,
herzlichen Dank für Ihre positive Rückmeldung. Wir freuen uns sehr, dass Ihnen unser Newsletter-Artikel so gut gefallen hat und Sie neue Erkenntnisse erlangen konnten. Bezüglich der Belastung der Traubenkerne liegen uns leider keine weiteren wissenschaftlichen Informationen vor.
Viele Grüße, Ihr digiDEM Bayern-Team