Gedächtnisambulanzen sind häufig eine Anlaufstelle für Menschen mit Verdacht auf Demenz. Zwei Wissenschaftler aus Irland sind der Frage nachgegangen, welche Erfahrungen genau jene gemacht haben, die nach dem Aufsuchen der Gedächtnisambulanz eine Demenzdiagnose erhalten haben.
Wer als Mensch mit Verdacht auf Demenz eine Gedächtnisklink aufsucht, möchte Gewissheit erlangen. Es gibt jedoch nur wenige Studien, die sich mit den persönlichen Erlebnissen von Menschen mit Demenz in einer Gedächtnisambulanz befassen, berichten zwei Wissenschaftler aus Irland. Sie haben daher die Perspektive geändert und sich auf die Erforschung individueller Erfahrungen konzentriert.
Bewusstsein für Demenz schärfen
Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit, in der zehn Studien ausgewertet wurden, „verdeutlichten die Notwendigkeit“, das Bewusstsein für Demenz und die Rolle von Gedächtnisambulanzen zu schärfen und die Betroffenen in jeder Phase über den Diagnostikprozess auf dem Laufenden zu halten.“ Dies könne, so die Autoren, dazu beitragen, „einige der herausfordernden Emotionen zu lindern, die mit dem Besuch einer Gedächtnisambulanz verbunden sind.“ Darüber hinaus deuten die Forschungsergebnisse darauf hin, wie wichtig zusätzliche Kommunikationsschulungen für Kliniker*innen sind. Besonders dann, wenn sich bei einer bestätigten Demenz das Überbringen der Diagnoseergebnisse als schwierig und komplex gestaltet.
Drei wichtige Themenbereiche
In ihrer Analyse haben die Forschenden drei Themen identifiziert. „Beurteilung und Diagnose: eine emotionale Reise“ bewies dabei, „dass der Besuch einer Gedächtnisambulanz ein breites Spektrum an Emotionen beinhalten kann.“ Unter dem Titel „Beurteilung: eine Beziehungserfahrung“ wurde die Bedeutung der Art und Qualität der Beziehung zwischen Ärzt*innen und der betreffenden Person hervorgehoben. Nicht zuletzt unterstrich der dritte Themenkomplex „Informationen: eine variable Erfahrung“ die Bedeutung von Informationen und deren zeitgerechter Vermittlung. Publiziert wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Age and Ageing, eine der führenden medizinischen Fachzeitschriften.
Tipp für die Praxis: Mitarbeitende in Gedächtnisambulanzen sollten auf emotionale Reaktionen von Patient*innen gut vorbereitet sein und eine positive Beziehung zum Menschen mit Demenz aufbauen. Des Weiteren sollten sie zu passender Zeit über die Schritte der Diagnostik informieren. Daher ist ein spezielles Kommunikationstraining für Kliniker*innen in Gedächtnisambulanzen empfehlenswert.
Hier geht’s zu einer kurzen Zusammenfassung der Studie:
Attending a memory clinic for assessment and diagnosis of dementia: a qualitative systematic review