Blut-Biomarker-Tests und kognitive Screenings: Inwiefern werden diese Tests zur Demenz-Früherkennung eigentlich in der Bevölkerung wahrgenommen? Welche Erfahrungen haben ältere Menschen damit gemacht? In einer US-amerikanischen Studie, die im Januar 2025 publiziert wurde, haben Forschende interessante Erkenntnisse zutage gefördert.
Wie vertraut US-Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 65 und 80 Jahren mit Tests zur Früherkennung von Demenz sind und welche Erfahrungen sie hierbei gemacht haben, hat eine aktuelle US-amerikanische Studie untersucht. Das Ziel der Forschenden war es, die öffentliche Meinung über aktuelle Instrumente zur Früherkennung von Demenz zu analysieren. „Da die Demenz-Prävalenz mit der wachsenden älteren Bevölkerung zunimmt, sind dringend Strategien zur Optimierung der Früherkennung erforderlich, um die Demenzbelastung für Patienten, Familien und Gesundheitssysteme zu verringern“, heißt es in der Studie. Untersucht wurden hierbei sogenannte Blut-Biomarker-Tests (BBM-Tests) sowie kognitive Screenings wie zum Beispiel Gedächtnistests.

Blut-Biomarker-Tests immer häufiger genutzt
In der repräsentativen Umfrage waren die BBM-Tests weniger bekannt als kognitive Screenings. In den USA werden diese Testungen immer häufiger genutzt, um frühe neuropathologische Veränderungen zu identifizieren, die in Zusammenhang mit der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz stehen können. „Es wird erwartet, dass diese Art von Tests zukünftig eine zunehmende Rolle bei der Früherkennung von Demenz spielen wird.“ 81 Prozent der befragten älteren Erwachsenen waren sich jedoch über die Bedeutung des BBM-Tests nicht im Klaren und nur neun Prozent würden sich sofort testen lassen.
Vertraut mit kognitiven Screenings
Demgegenüber wussten 71 Prozent der knapp 1.300 Befragten, was unter kognitivem Screening zu verstehen ist. 41 Prozent gaben an, in der Vergangenheit bereits mindestens einmal getestet worden zu sein. Hinsichtlich der Frage, ob sie sich im vergangenen Jahr einer solchen Testung unterzogen haben, beschreiben die Forschenden jedoch einen geringeren Anteil: „Trotz ihrer Vertrautheit mit und ihrer positiven Wahrnehmung des kognitiven Screenings gab nur einer von fünf älteren Erwachsenen an, im vergangenen Jahr ein kognitives Screening erhalten zu haben.“
Für beide Tests ließ sich zusammenfassend sagen: Auch wenn ältere Erwachsene dem kognitiven Screening und dem BBM-Test positiv gegenüberstanden, äußerten rund 60 Prozent der Befragten Bedenken, sich möglicherweise gestresst zu fühlen oder stigmatisiert zu werden, wenn das Testergebnis auf ein erhöhtes Demenzrisiko deuten würde.
Hilfreich bei der Planung der Gesundheitsversorgung
Das Fazit der Studie ist allerdings positiv. Denn die meisten älteren Erwachsenen glaubten, dass kognitive Screenings und BBM-Tests bei der Planung der Gesundheitsversorgung und der medizinischen Entscheidungsfindung in jedem Fall hilfreich sein könnten. Beide Tests hielten die Teilnehmenden für „potenziell nützlich und informativ“. Während die meisten Befragten vorrangig den Empfehlungen Ihrer Gesundheitsversorger wie zum Beispiel Ärzte und Krankenkassen vertrauen, war auch mehr als die Hälfte der Ansicht, dass ein kognitives Screening jährlich angeboten werden sollte.
Tipp für die Praxis: Laut der aktuellen S3-Leitlinie Demenzen in Deutschland (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-013) wird ein Demenz-Screening derzeit für Menschen empfohlen, denen selbst oder den An- und Zugehörigen eine kognitive Veränderung, bzw. Verschlechterung aufgefallen ist. Erste Anlaufstelle für die Durchführung eines kognitiven Screenings ist Ihre Hausarztpraxis. Alternativ kann dieser Test auch in einer Praxis für Neurologie, Psychiatrie oder Geriatrie durchgeführt werden.
Wussten Sie, dass digiDEM Bayern seit 2022 in allen bayerischen Regierungsbezirken 111 Demenz-Screeningtage (Stand: Dezember 2024) durchgeführt hat? Insgesamt 2.971 Bürgerinnen und Bürger haben dabei kostenfrei und mit Hilfe eines wissenschaftlichen Kurztests ihre Gedächtnisleistung testen lassen. Das in Deutschland einmalige Bevölkerungsscreening zur Demenz-Früherkennung ist in Bayern mittlerweile etabliert.
Hier erfahren Sie mehr über die digiDEM Bayern-Bevölkerungsscreenings.
Hier geht’s zur Studie:
Vielen herzlichen Dank für die interessanten und wichtigen Veröffentlichungen zum Thema Demenz.
Leider ist diese Krankheit noch immer sehr mit Scham behaftet und die Möglichkeit der Früherkennung wird viel zu wenig wahrgenommen.
Die digiDEM Bayern ist deshalb unverzichtbar!
Die Möglichkeiten der Früherkennung sollten ab 65 Jahren als Vorsorgeuntersuchung von den Kassen angeboten und bezahlt werden.