Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, ist deutlich niedriger, wenn Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) ein Hörgerät tragen.
Mit einem Hörgerät verbessert sich nachweislich der Gehörsinn sowie die Kommunikation und es verringert sich die kognitive Belastung. Das bedeutet: Persönliche und soziale Schwierigkeiten werden gelindert. Dennoch verzichten zum Beispiel in den USA 23 Millionen der Erwachsenen mit Hörverlust auf ein Hörgerät, weil sie sich damit stigmatisiert fühlen – und weil die Hörhilfen teuer sind.
Sowohl Hörbeeinträchtigungen als auch Demenzerkrankungen treten vermehrt bei älteren Menschen auf und bestehen oft gleichzeitig nebeneinander. Jetzt hat ein US-Forscherteam den Zusammenhang zwischen der Nutzung von Hörgeräten und dem Übergang von einer leichten kognitiven Störung hin zu einer Demenz untersucht.
Schleichender Übergang von MCI in Demenz
Die Ergebnisse lassen „auf-horchen“: Tragen Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) ein Hörgerät, ist das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, signifikant geringer als bei denjenigen, die auf ein Hörgerät verzichten. „Der schleichende Übergang von MCI in Demenz bei Personen, die Hörgeräte benutzen, deutet darauf hin, dass eine wirksame Erkennung und Behandlung von Hörverlust das Auftreten von Demenzerkrankungen verringern kann“, heißt es in der Studie.
Sie umfasste 2.114 hörgeschädigte Patienten, Angaben zu ihren Hörproblemen und zur Verwendung von Hörhilfen machten. Festgestellt wurde außerdem ein langsamerer kognitiver Abbau bei Hörgeräteträgern als bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, die kein Hörgerät trugen.
Von den 1.154 Teilnehmenden mit MCI entwickelten im Verlauf der Studie 497 eine Demenz. Die durchschnittliche Dauer bis zum Auftreten einer Demenzerkrankung war bei Nutzern von Hörgeräten mit vier Jahren doppelt so lange wie bei den Nicht-Nutzern mit zwei Jahren. In ihrer Studie plädieren die Autor*innen für öffentliche Gesundheitskampagnen. Auf diese Weise soll nicht nur das Ausmaß und die Auswirkungen von Hörverlust aufgezeigt werden. Vielmehr solle das Bewusstsein etwa für die Folgen von Nicht-Handeln, aber auch die potenziellen Vorteile von Prävention und einer rechtzeitigen Behandlung geschärft werden.
Hier geht’s zur Studie:
Faszinierend, dass ein langsamerer Abbau bei Hörgeräteträgern festgestellt wurde, als bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, die kein Hörgerät trugen. Meine Mutter muss sich auch noch ein Hörgerät zulegen. Wir werden uns gemeinsam beim richtigen Fachmann beraten lassen.