Norwegische Forschende haben den Zusammenhang zwischen dem Alter bei Auftreten der Menopause, dem Alter der ersten Regelblutung und dem Risiko einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) und Demenz untersucht.
Frauen sind weltweit häufiger von Demenz betroffen als Männer. Deshalb erkennen Fachexperten zunehmend an, dass Demenzprävention eine zentrale Priorität für die globale Frauengesundheit darstellen sollte. Demzufolge gelte es, die Ursachen für das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen herauszufinden. Wie wichtig es ist, den Zusammenhang zwischen frauenspezifischen Faktoren und dem Demenzrisiko zu erforschen, zeigt dabei die sogenannte HUNT-Studie (Nord-Trøndelag Health Study)aus Norwegen.
Daten aus den Jahren 1994 bis 2019
Ziel war es, den Zusammenhang zwischen dem Alter bei Einsetzen der Menopause, dem Alter zum Zeitpunkt der ersten Regelblutung und dem Risiko für die Entwicklung leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) und Demenz zu untersuchen. Erfasst wurden über den langen Beobachtungszeitraum von 1984 bis 2019 die Daten über den Zeitpunkt der ersten Regelblutung sowie das Alter, in dem die Menopause eintrat. Die Forschenden fanden heraus: Je älter die Frauen bei Eintreten der Menopause waren und je länger die Fruchtbarkeitsspanne maß, desto geringer war das Risiko, leichte kognitive Beeinträchtigungen (MCI) oder eine Demenz zu entwickeln.
Trat die Menopause vor dem 45. Lebensjahr auf, war dies mit einem um 56 Prozent höheren Risiko verbunden als ein durchschnittliches „Menopausenalter“ von 50 Jahren. Einen Zusammenhang zwischen dem Alter zum Zeitpunkt der ersten Menstruation und Demenz sowie MCI fanden die Forschenden nicht.
5.314 Studienteilnehmerinnen
Analysiert wurden die Daten von 5.314 Frauen, von denen knapp 17 Prozent an Demenz erkrankt waren und etwa 33 Prozent mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) lebten. Die Diagnose MCI oder Demenz wurde von einer Gruppe von Fachärzten gestellt.
In der Auswertung der Ergebnisse wurden zudem mehrere Gesundheits- und Lebensstilfaktoren wie zum Beispiel Bildung, Rauchen, Anzahl der Kinder, Diabetes, Body-Mass-Index, Alkoholkonsum und körperliche Inaktivität berücksichtigt.
Therapeutika zur Demenz-Prävention
Zu einem anderen Ergebnis kam hingegen eine US-Studie aus dem Jahr 2021. Hierfür werteten die Forschenden 9.625 Publikationen aus und identifizierten 364 Risikofaktoren für Alzheimer-Demenz, die am häufigsten verbreitete Form von Demenz. Desweiten wurden 629 von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) zugelassene Medikamente identifiziert. 46 davon, so die Forschenden, stünden mit einer Reduzierung des Erkrankungsrisikos in Zusammenhang. Dazu gehören zum Beispiel Entzündungshemmer und Stoffwechselmedikamente.
Die Autoren fassen zusammen: Frühzeitige Maßnahmen, die auf Risikofaktoren und deren biologische Mechanismen abzielen, können zu einer effektiven Vorbeugung der Alzheimer-Erkrankung beitragen.
Hier geht’s zu den beiden Studien:
Female Reproductive Factors and Risk of Mild Cognitive Impairment and Dementia: The HUNT Study
Preventing Alzheimer’s disease within reach by 2025: Targeted-risk-AD-prevention (TRAP) strategy