Um einer Infektion mit Herpesviren wie zum Beispiel dem Zoster-Virus, das eine schmerzhafte Gürtelrose verursacht, vorzubeugen, ist eine Impfung meist das erste Mittel der Wahl. Nun hat eine großangelegte Studie von Forschenden aus den USA, Deutschland und Österreich untersucht, ob die Impfung gegen Gürtelrose das Risiko verringern kann, an Demenz zu erkranken. Die Ergebnisse wurden im April 2025 in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

Die Forschenden kommen zu dem Schluss: Die Impfung gegen Gürtelrose kann vor der Entwicklung einer Demenz schützen – vor allem bei Frauen. Durchgeführt wurde die Studie in Wales in Großbritannien. 

Walisische Besonderheit

Um einer Infektion mit Herpesviren wie zum Beispiel dem Zoster-Virus, das eine schmerzhafte Gürtelrose verursacht, vorzubeugen, ist eine Impfung meist das erste Mittel der Wahl.
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Den Wissenschaftlern kam bei ihrer Studie die Besonderheit zugute, dass ab dem 1. September 2013 in Wales ein Impfprogramm eingeführt wurde, um den begrenzten Vorrat des neuzugelassenen Impfstoffs zu rationieren. Hierzu waren jene Menschen, die am oder nach dem 2. September 1933 geboren wurden, in Wales mindestens ein Jahr lang berechtigt, gegen Herpes Zoster geimpft zu werden. Ältere Personen waren dagegen nicht „impfberechtigt“ und blieben dies auch ein Leben lang. So war es möglich, Gruppen von fast gleich alten Menschen miteinander zu vergleichen – einige hatten Zugang zur Impfung, andere nicht. Durch die Nutzung eines einzigartigen natürlichen Experiments liefere diese Studie Hinweise auf einen Effekt der Zoster-Impfung, der eine Demenz verhindert oder verzögert, heißt es in der Studie.

Die Analyse konzentrierte sich auf Erwachsene, die zwischen dem 1. September 1925 (88 Jahre alt bei Studienstart) und dem 1. September 1942 (71 Jahre alt bei Studienstart) geboren wurden. Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 282.541 Personen. Dabei wurden alle Demenzformen berücksichtigt, die sich in den Folgejahren entwickelt hatten. 

20 Prozent geringeres Demenzrisiko

In den sieben Jahren nach Beginn der Studie zeigte sich während dieser Nachbeobachtungszeit: Geimpfte Personen hatten ein um etwa 20 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken, verglichen mit jenen, die zur Zoster-Impfung keinen Zugang hatten. Ob die Impfung auch nach Ablauf der sieben Jahre vor Demenz schützen könnte, haben die Forschenden nicht untersucht. Personen, die nur wenige Wochen auseinander geboren wurden, wiesen zum Beispiel hinsichtlich Bildung, Vorerkrankungen und der Inanspruchnahme von Präventionsangeboten keine Unterschiede auf. 

Frauen besser geschützt

Besonders deutlich war die Schutzfunktion bei Frauen. Der schützende Effekt der Zoster-Impfung war bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern, heißt es in der Studie.  Als Grund gab das Forscherteam unter anderem „offenbar wichtige geschlechtsspezifische Unterschiede in der Immunantwort auf Impfstoffe“ an. 

Die Forschenden weisen darauf hin, dass sie lediglich Menschen berücksichtigte, die den Zoster-Impfstoff Zostavax erhalten haben. Der neuere Impfstoff Shingrix war in Großbritannien erst nach Ende des Nachbeobachtungszeitraums verfügbar.

Tipp für die Praxis:  In Deutschland ist eine Impfung gegen Gürtelrose ab 60 Jahren empfohlen. Sie schützt vor Gürtelrose und kann das Demenzrisiko senken – insbesondere bei Frauen. Menschen ab 60 Jahren sollten daher mit ihrer Hausärztin oder dem Hausarzt über eine Impfung gegen Gürtelrose sprechen.

Hier geht’s zur Studie:

A natural experiment on the effect of herpes zoster vaccination on dementia

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