Wie wirken sich Einsamkeit und soziale Isolation auf die Lebenszufriedenheit von Menschen mit Demenz und ihren Ehepartnern aus? Und in welchem Ausmaß beeinflusst Einsamkeit oder soziale Isolation die Lebenszufriedenheit des jeweils anderen? Über diese Erfahrungen berichtet eine Studie aus Großbritannien.

Wie Menschen mit Demenz und ihre pflegenden An- und Zugehörigen gehörigen Einsamkeit oder soziale Isolation persönlich erleben, wurde zwar bereits erforscht, doch viele Studien konzentrierten sich darauf, dies anhand von Einzelpersonen zu untersuchen. Die britische Studie bezieht nun die große Anzahl von 1042 Pflegedyaden ein, also individuelle Paare aus einer Person mit Demenz und ihrem pflegenden An- und Zugehörigen. Bei den Erkrankten handelte es sich um Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz.

Doch worin liegt der Unterschied zwischen Einsamkeit und sozialer Isolation? Einsamkeit umschreibt die „Diskrepanz zwischen den Erwartungen hinsichtlich Quantität und Qualität von Beziehungen und der Realität“, während soziale Isolation dadurch charakterisiert ist, dass ein Mensch nur wenige soziale Kontakte hat oder nur begrenzt in das weitere soziale Umfeld – Familie, Freunde oder Nachbarn – integriert ist.

Auf die Qualität der Beziehungen achten

Zusammengefasst lässt sich sagen: „Das Erleben größerer Einsamkeit und sozialer Isolation ist mit einer geringeren Lebenszufriedenheit bei Demenzkranken und ihren pflegenden An- und Zugehörigen verbunden“. Um eine Abschwächung der sozialen Isolation zu erreichen, spiele die Qualität der Beziehung zwischen den beiden Personen eine Schlüsselrolle. Je näher eine Person ihrem Ehepartner oder pflegenden Partner stand, „desto besser schützte dies im Laufe der Zeit vor Einsamkeit.“ 

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Menschen mit Demenz im Vergleich zu ihren pflegenden An- und Zugehörigen stärker sozial isoliert sind. Dies könnte bedeuten, dass sie weniger sozial integriert sind. Auf Seiten der pflegenden An- und Zugehörigen zeigt sich ein anderes Bild. Diese fühlen sich zwar weniger sozial isoliert, berichten aber von einem stärkeren Gefühl der Einsamkeit. 

Geschlechterspezifischer Unterschied

Die Studie ergab außerdem, dass ein höherer Schweregrad der Demenz mit einem stärkeren Rückgang des sozialen Netzwerks verbunden war. Eine weitere Erkenntnis: Das Geschlecht des Pflegenden und der Person mit Demenz könnte ein potenzieller Einflussfaktor sein. Die Analyse ergab: Weibliche Pflegende berichteten im Vergleich zu männlichen Pflegenden über größere Einsamkeit, eine schlechtere Selbsteinschätzung ihres Gesundheitszustands und eine geringere Lebenszufriedenheit. Hinsicht der sozialen Isolation zeigten sich jedoch keine Unterschiede. 

Erfahrungen berücksichtigen

Die britischen Forschenden sind überzeugt, dass die soziale Isolation verringert und im Gegenzug die eigene Lebenszufriedenheit und die ihrer pflegenden An -und Zugehörigen gesteigert werden könne, wenn durch gezielte Maßnahmen Menschen mit Demenz mit der Gemeinschaft verbunden bleiben oder mehr soziale Kontakte hergestellt werden können. Grundsätzlich sollten, so die Forschenden, bei Interventionen die Erfahrungen sowohl der Menschen mit Demenz als auch ihrer pflegenden An- und Zugehörigen gehörigen berücksichtigt werden.

Tipp für die Praxis:Hilfe bei der Suche nach entsprechenden Angeboten erhalten Sie am Alzheimer-Telefon (030-259 37 95 14) der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.. Weitere Unterstützung finden Sie auf der Webseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

Hier geht’s zur Studie:

Dyadic perspectives on loneliness and social isolation among people with dementia and spousal carers: findings from the IDEAL programme

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