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digiDEM Bayern Science Watch

Titelbild digiDEM Bayern
Liebe Leserin, lieber Leser,

schon Kleinkinder lernen, sich regelmäßig die Zähne zu putzen. Auf die eigene Mundhygiene zu achten und den Besuch beim Zahnarzt nicht zu scheuen, sollte jedoch auch bei jedem Erwachsenen Teil der täglichen Routine sein. Laut aktueller internationaler Studienlage gehört mangelnde Mundgesundheit zu den Risiken, die die Entwicklung einer Demenz begünstigen können.

Zahngesundheit und Demenz? Für viele Menschen mag ein Zusammenhang nicht gleich ersichtlich sein. In unserem Newsletter möchten wir aufzeigen, welchen gravierenden Einfluss eine unzureichende Mundhygiene auf die Begünstigung einer Demenz haben kann. Und auch umgekehrt gilt: Kognitive Beeinträchtigungen und Demenz wirken sich auf den Zustand der Zähne aus.

So kam eine große wissenschaftliche Übersichtsarbeit, in der Studien unter anderem aus Europa, Nordamerika, Südamerika und Asien analysiert wurden, zu dem Ergebnis: Menschen mit einer parodontalen Erkrankung (des Zahnfleischs) leiden mit 17-prozentiger Wahrscheinlichkeit eher an einer Demenz als Menschen ohne parodontale Erkrankung. Andererseits tendieren Menschen mit Demenz mit einer Wahrscheinlichkeit von 69 Prozent dazu, eine parodontale Erkrankung zu haben.

Rund 700 unterschiedliche Bakterienarten beherbergt unsere Mundhöhle. Darunter sind „gute" Keime, die zum Beispiel Speisereste zersetzen und für das Gleichgewicht der Mundflora sorgen. Es gibt aber auch solche, die etwa Zahnfleischerkrankungen wie zum Beispiel Parodontitis hervorrufen. Vernachlässigt man die Mundhygiene, gelangen diese gefährlichen Bakterien über den Blutkreislauf ins Gehirn. Eine von Wissenschaftlern des National Institute on Aging (NIA) durchgeführte Analyse legt dabei nahe, dass Bakterien, die Zahnfleischerkrankungen verursachen, auch mit der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit und verwandten Demenzerkrankungen, speziell der vaskulären Demenz, in Verbindung stehen.

Über den Zusammenhang zwischen speziellen Bakterien im Mundraum und dem Auftreten von Demenzen unterschiedlicher Formen lesen Sie in unserem Beitrag Risikofaktor vernachlässigte Mundhygiene.

Mit zunehmendem Schweregrad der kognitiven Beeinträchtigung steigt auch der Bedarf an Mundpflege. In unserem Beitrag Kognitive Verschlechterung wirkt sich auf Mundgesundheit aus erfahren Sie, was italienische Forscher*innen zum Thema Mundgesundheit herausfanden.

Ist die Diagnose Demenz erst einmal gestellt, brechen viele Betroffene ihre zahnärztliche Versorgung ab. Das haben Wissenschaftler*innen in zwei Studien aus Schweden und Kanada erforscht. Forscher*innen aus der Schweiz und aus Deutschland empfehlen spezielle Schulungskonzepte für eine verbesserte Mundhygiene. Lesen Sie dazu unseren Beitrag Nach der Demenzdiagnose nicht auf den Zahnarztbesuch verzichten.

In unserem Newsletter beleuchten wir auch, was die Wissenschaft über die "andere Seite" herausgefunden hat. In Wie demenzsensibel behandelt der Zahnarzt? geht es unter anderem um Aus- und Weiterbildungskurse, um Menschen mit Demenz eine angemessene Behandlung angedeihen zu lassen.

Inwiefern spielt der Zahnersatz bei der Vorbeugung kognitiver Beeinträchtigungen eine Rolle? Eine Studie aus Indien hat konkrete Ergebnisse gebracht. Zusammengefasst haben wir dies in Auch an "die Dritten" denken.

Wir möchten Sie mit unserem Schwerpunkt-Newsletter "Zahngesundheit und Demenz" rundum informieren. Dazu gehört es auch, Sie auf unser jüngstes Science Watch LIVE Webinar hinzuweisen. Prof. Dr. Thomas Kocher referierte fundiert über das Thema dieses Newsletters. Hier gelangen Sie zu dem hörenswerten Webinar.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unserem Newsletter!

Herzliche Grüße

Ihr digiDEM Bayern-Team

Risikofaktor vernachlässigte Mundhygiene

US-amerikanische und kanadische Wissenschaftler*innen haben nachgewiesen: Es gibt einen Zusammenhang zwischen speziellen Bakterien im Mundraum und dem Auftreten von Demenzen unterschiedlicher Formen. In ihrer Studie untersuchten sie auch die Sterblichkeit von Alzheimer-Patienten. Als einer der zentralen Hauptübeltäter für Entzündungen gilt das Bakterium Porphyromonas gingivalis (P. gingivalis), das oft Parodontitis und damit den Verlust von Zähnen hervorruft. Insbesondere ging jedoch die …

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Im Mausmodell kann das Bakterium P. gingivalis zu charakteristischen Pathologien von Alzheimer-Demenz führen.

Kognitive Verschlechterung wirkt sich auf Mundgesundheit aus

Gedächtnisverlust, Aufmerksamkeitsdefizite oder die Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten: Für ältere Menschen mit Demenz stellte die regelmäßige Mundhygiene eine Herausforderung dar. Wie es um aktuell um die Mundgesundheit, den Zusammenhang zwischen Parodontalstatus und Demenz und den Bedarf an Mundpflege bei Menschen mit Demenz steht, erforschte ein Team von italienischen Forscher*innen.n. Sie kommen zu dem Schluss: Ältere Menschen mit Demenz haben häufig …

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Ältere Menschen mit Demenz haben häufig eine schlechte Mundgesundheit.

Nach der Demenzdiagnose nicht auf den Zahnarztbesuch verzichten

Ist die Diagnose Demenz erst einmal gestellt, brechen viele Betroffene ihre zahnärztliche Versorgung ab. Das haben Forschende in zwei Studien aus Schweden und Kanada herausgefunden. Wissenschaftler*innen aus der Schweiz und aus Deutschland empfehlen spezielle Schulungskonzepte für eine verbesserte Mundhygiene. Schreitet die Demenz voran, fällt es den Betroffenen immer schwerer, ihre Mundhygiene aufrechtzuerhalten. Aus Sicht der Autor*innen einer schwedischen Studie ist …

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Je weiter die Demenzerkrankung voranschreitet, desto weniger nahmen die Betroffenen zahnärztliche Leistungen in Anspruch.

Wie demenzsensibel behandelt der Zahnarzt?

Inwiefern sind zahnärztliche Praxisausstattung und Beratungsabläufe angemessen an die Behandlung von Patienten mit Demenz angepasst? Welche besonderen Umstände liegen bei der zahnärztlichen Behandlung von Menschen mit Demenz vor? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich ein Team von Forschenden der Universitätsmedizin Göttingen. Ziel der Studie war es, mehr Erkenntnisse über die ambulante zahnärztliche Versorgung von Patienten mit Demenz zu erlangen. …

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Bereits im zahnmedizinischen Grundstudium sollten spezifische gerodontologische Kurse zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz angeboten werden.

Auch an „die Dritten" denken

Bei der Vorbeugung kognitiver Beeinträchtigungen spielt der Zahnersatz eine sehr wichtige Rolle. Mehr noch: „Die Dritten" wirken als Schutzfaktor für die kognitiven Funktionen von Patient*innen mit Demenz und neurodegenerativen Erkrankungen. Zu diesem Schluss kommt eine systematische Übersichtsarbeit aus Indien. Nicht nur die Ernährung und die Zahngesundheit üben einen zentralen Einfluss auf die kognitiven Funktionen aus. In der wissenschaftlichen Literatur wurde …

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Bei der Vorbeugung kognitiver Beeinträchtigungen spielt der Zahnersatz eine sehr wichtige Rolle.
Aufruf zur Studienteilnahme:
Das Demenz-Forschungsprojekt digiDEM Bayern zielt darauf ab, die Lebensbedingungen von Menschen mit Gedächtnisbeeinträchtigungen oder Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Dafür suchen wir weiterhin Teilnehmende in ganz Bayern:
  • Forschungspartner: Als Forschungspartner befragen Sie Betroffene im Verlauf von drei Jahren zu ihrer Versorgungssituation. In Frage kommen zum Beispiel Beratungsstellen, Fachstellen für pflegende Angehörige, Arztpraxen oder Gedächtnisambulanzen. Sie können die Befragungen aber auch als Einzel-Person durchführen. Weitere Informationen finden Sie hier.
  • Betroffene: Sie leiden unter Gedächtnisproblemen oder bemerken dies verstärkt bei einem Angehörigen? In persönlich geführten Befragungen haben Sie die Möglichkeit, Ihre Situation zu schildern. Tragen Sie aktiv dazu bei, die Versorgungssituation nachhaltig zu verbessern. Weitere Informationen gibt es hier.

Über digiDEM Bayern

Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation von:
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